Das letzte Mal war ich so aufgewühlt von einer neuen Technologie, als Steve Jobs das iPhone präsentierte. Das war 2006. Ich saß an meinem Schreibtisch und verfolgte die legendäre Keynote live am Laptop. Ich erinnere mich, wie fasziniert ich von der intuitiven Geste war, mit der man das Smartphone entsperrt und von der Möglichkeit, auf einem Handy jede Internetseite aufzurufen.
Ich war so aufgeregt, dass ich meinen Vater vor den Rechner zerrte. Seine Faszination hat er sich nicht anmerken lassen, aber beim zweiten Modell des iPhones schlug er zu. Als es dann ein iPhone in der Familie gab, probierte ich sämtliche Apps und Spiele aus. Das war ein paar Stunden interessant, doch dann gingen mir die Ideen aus, was man noch so alles mit einem Smartphone machen kann.
Heute nutze ich mein iPhone zum Navigieren, als gemeinsame Einkaufsliste mit meiner Partnerin, als Kamera, zum Nachrichten lesen, für Videokonferenzen und manchmal schaue ich, wie es tagesaktuell, laut Aktienmarkt, um unsere Wirtschaft steht.
Als ich das erste Mal von ChatGPT las, war ich interessiert, verfolgte es aber nicht weiter. Für mich war das die nächste Nerd-Anwendung, die mir unzugänglich ist. Meine letzten Versuche mich einer solchen Softwareanwendung zu widmen, endeten auf Discord-Servern oder Wartelisten. „Wir melden uns.“ Sie meldeten sich nie.
Doch ChatGPT verfolgte mich. Ungewöhnlich oft las ich den Namen in den Medien. Als ich dann ein Video von ColdFusion sah, war ich angefixt. Ich überwand meine Skepsis und startete einen Anmeldeversuch. Und tatsächlich: Wie auf „erwachsenen“ Portalen auch, funktionierte die Akkreditierung unkompliziert und standardisiert.
Dann war ich also drin. Und man konnte direkt loschatten. Die erste Frage, die ich stellte, hat mit Birke und Partner zu tun.
„What‘s History Marketing?“
Die Antwort war gut. Ohne Tiefe, aber gut. Mittlerweile weiß ich, dass die Tiefe durch die richtigen Fragen und durch Nachbohren erreicht werden kann. Allerdings muss man sehr genau wissen, wonach man sucht. Bei vielen Worten finden sich auch ein paar gute Argumente. Man muss sie nur erkennen.
Die Antwort animierte mich weiterzumachen. Ungefähr eine Stunde sprach ich mit der künstlichen Intelligenz. Die Sätze bauten sich vor mir auf, als schriebe da ein Mensch mit mir. Wort für Wort. Während die Zeit verflog, speicherte ich mir bemerkenswerte Antworten in ein Worddokument. „Das muss ich allen zeigen!“, dachte ich mir bei jedem Copy Paste. Ich traute meinen Augen nicht.
Das alles geschah an einem Samstag. Trotzdem blieben meine Geschäftsleitungskollegen nicht verschont von hibbeligen WhatsApp Nachrichten, die ChatGPT für mich formulierte. Am nächsten Tag rief ich Micha, meinen Geschäftsführerkollegen, an, weil ich von einer KI-Antwort so baff war, dass ich unsere Branche schon den Bach heruntergehen sah. Da saß er gerade im Auto vor der Kirche, in der er zu einer Hochzeit eingeladen war. Back to reality. Das Laptop klappte ich nach dem kurzen Telefonat erstmal wieder zu.
Es muss die anschließende Nacht gewesen sein, in der ich unruhig kein Auge zumachte. Gedanken wie „wann kommt ChatGPT eigentlich für den deutschen Markt?“, verfolgten mich. Ich war so unruhig, dass ich nochmal aufstand und das Laptop wieder aufklappte. Was wohl passiert, wenn ich schon jetzt eine deutsche Frage stelle? Ja, ChatGPT antwortet auf Deutsch. Hätte mir die blöde KI auch mal sagen können, wenn ich zwei Tage auf englisch mit ihr kommuniziere.
Vielleicht weiß die KI aber auch über mich, dass ich das nicht mag, wenn man im Urlaub jemanden auf Englisch anspricht und eine deutsche Antwort bekommt. Die Vorstellung, dass man völlig anonym unterwegs ist, wird dadurch zerstört. Bei OpenAI heiße ich Fabian. Die KI kennt also eh schon meinen Namen. Und es ist ja auch nur Wochenende und kein Urlaub.
Nicht mehr aufgeregt, aber verärgert ging ich zurück ins Bett. „Ist halt doch noch alles in den Kinderschuhen.“ War ich böse auf eine KI? Auf jeden Fall traute ich ihr bereits viel zu. „Die kann alles.“
In den nächsten Wochen beobachtete ich die schnellen Entwicklungen und konnte nicht immer mithalten. Tag für Tag neue Features, Geschäftsideen und Bedenken.
Bei Birke und Partner haben wir uns im Team zusammengesetzt, um auf die neue Technik aufmerksam zu machen – natürlich mit einer Präsentation, die von ChatGPT geschrieben wurde. Ja, hat jetzt auch jeder mal gemacht.
Einige im Team kannten ChatGPT schon. Interessanterweise gab es auch einige Bedenken und reflexartige Abwehrhaltungen. Eine KI kann uns nicht ersetzen. Forschung nach wissenschaftlichen Maßstäben? Das können nur Menschen. Zielgerichtete und individuelle Kreativität? Das können nur Menschen. Aber was ist mit Archivdienstleistungen? Ein umkämpfter Markt, in dem wiederkehrende Tätigkeiten in Zukunft von einer KI erledigt werden könnten. Und wer sorgt eigentlich dafür, dass die Datenbank hinter der KI mit den richtigen Inhalten gefüllt wird? Fragen über unsere Kunden beantwortet ChatGPT oft fehlerhaft oder gar nicht. Das darf so nicht bleiben.
KI wird in viele Tools integriert werden, die wir in Zukunft nutzen. Und einige Male hat es uns schon viel Freude gemacht mit ChatGPT zu arbeiten. Gleichzeitig stellen wir uns Fragen: Wann muss man ChatGPT als Autor nennen. Oder Autorin? Ha! Noch eine interessante Frage. Ist ChatGPT eine Quelle? Darf man Texte, die ChatGPT generiert verkaufen? Letzteres beantworten wir derzeit noch mit „Nein“. Wir nutzen ChatGPT nicht in unserem Tagesgeschäft. Aber wir beschäftigen uns mit einer neuen Technologie, die wahrscheinlich schon in naher Zukunft Probleme für uns löst und ganz neue Probleme kreiert. Beim iPhone konnte ich mir noch nicht vorstellen, wie selbstverständlich der Umgang mit der Technik eines Tages wird. Bei Anwendungen wie ChatGPT bin ich mir relativ sicher, dass wir uns in einigen Jahren wieder Fragen werden: „Wie konnten wir ohne diese Technik leben?“
Dieser Text wurde nicht mit der Hilfe von ChatGPT verfasst. Ist das schon altmodisch? Retro? Naja, Retro ist ja cool.
Geschichte im Marketing? Als wir uns auf History Marketing spezialisiert haben, mussten wir uns oft erklären.
Das ist über ein Jahrzehnt her.
Heute sind wir eine stark wachsende Kommunikationsagentur mit Sitz in Erlangen. Der GWA hat uns jüngst in den Club der „führenden Agenturen Deutschlands“ aufgenommen.
„Purpose“ ist bei uns kein Modewort, sondern sinnstiftend für unsere Arbeit und den Nutzen unserer Kunden. Denn aus der Tradition eines Unternehmens oder einer Institution resultieren Geschichte und Geschichten für nachhaltiges, letztlich zukunftsorientiertes Wirken.
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