8 Spuren

Kunde
BASF SE
Leistungen
Konzeption, Design, Redaktion, Beratung
Projekthighlight
Lange vergessenen Menschen eine Stimme zurückgeben.
Zahlen. Zahlen sind Orientierungsmarker, helfen Größen einzuordnen, Phänomene in Beziehung zu setzen. Sie sind aber auch Abstraktionen und machen das Einzelne in der Summe nur noch schwer greifbar. „8 Spuren“, nicht acht. Der Name der zusammen mit BASF Corporate History konzipierten Webseite folgt dem Anspruch, eine Brücke zu schlagen zwischen dem abstrahierten Leid, das erst das volle Ausmaß der NS-Verbrechen erkennbar macht, und den ihrer Würde beraubten Einzelnen.

Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wollte BASF über eine Webseite und eine Social-Media-Kampagne die Schicksale von acht ehemaligen Mitarbeitenden erzählen, die in den Werken Ludwigshafen und Oppau der I.G. Farben am heutigen Stammsitz von BASF SE beschäftigt waren und während des NS-Regimes verfolgt, diskriminiert oder ausgegrenzt wurden. Grundlage der Inhalte sind Recherchen von BASF Corporate History. Zusammen mit Dr. Susan Becker und Dr. Isabella Blank-Elsbree, die monatelang Schicksalen nachgespürt haben, entwickelten wir das Konzept „8 Spuren“. Ausgehend davon bereiteten wir die Schicksale redaktionell für ein internationales Breitenpublikum auf, um die nur lückenhaft überlieferten Lebenswege greifbarer zu machen. Ein weiter wachsendes Gedenkbuch ergänzt die Landingpage und Einzelbiografien um all jene Namen, deren Geschichten erst nach und nach ergründet werden. Zudem werden die manchmal nur auf wenige Blatt Papier begrenzten Wissensgrundlagen transparent gemacht.

Dem Fragmentarischen und der offengelegten Rekonstruktion folgt auch die zurückgenommene Visualität. Durch einen Farbverlauf zwischen Bildoriginalen und schlaglichtartiger Colorierung soll auf die Unvollständigkeit unseres Wissens hingewiesen werden, die dargestellten Personen aber auch plastischer werden. Es soll zeigen: Es sind Menschen wie du und ich in Farbe, nicht das distanzierte und eingeübte schwarz-weiß, das in seiner Farbcodierung zugleich eine Mauer zwischen Betrachter und der Vergangenheit errichtet. In den Darstellungen zu den Einzelschicksalen sind immer auch die Originale zu sehen, um diesen Eingriff erkennbar zu machen.

Das Ergebnis ist eine sachlich fundierte und sensibel gestaltete Plattform, die einen Beitrag zu einem wichtigen Kapitel der Unternehmensgeschichte und zur Erinnerungskultur leistet. 

Begleitet wurde der Launch von regelmäßigen Social Media-Posts zu den 8 Schicksalen, um so Menschen über verschiedene Touchpoints zu erreichen. Webseite und Social Media-Begleitung wurden bilingual in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht.

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